Ökologisch-Demokratische Partei
Ortsverband Neufahrn-Eching

Portrait Simon Wankner

Veröffentlicht im Echinger Forum, Ausgabe 10/2023

Sie wollen es nicht wissen!

Sind es tatsächlich zwei Drittel der Wähler oder auch nur rund 50 % (rechnet man die FW- und CSU-Wähler jeweils nur zur Hälfte) der Wähler, die die aktuelle Lage und die sich daraus ergebenden Notwendigkeiten nicht wahrhaben wollen? Ich kann mir das Ergebnis der Landtagswahl 2023 nicht anders erklären. Parteien, die durch eifrigstes Sandstreuen die Augen der Menschen blind machten, die "Fakten" erfanden grad wie sie es brauchten, die den Menschen Lösungen anboten, die klar keine sind, die das Fluchtgeschehen zum persönlichen Horrorszenarium stilisierten, gewannen die Wahl. Parteien, die sich ernsthaft um die Zukunft bemühen, die - wenn auch nicht immer glücklich - versuchen, das Notwendige für eine Energiewende zu tun, die sich um Hilfe für die wirklich Bedürftigen bemühen, die Geflüchtete als in Not befindliche Individuen betrachten und nicht als kollektives Problem, die unsere Mitwelt nicht nur bewahren, sondern wiederherstellen wollen - sie wurden von den Wählern verschmäht. Scheinbar sind diese Programme zu anstrengend, denn sie erfordern Änderung, Weiterentwicklung, Verständnis für die Mitwelt.

Nicht nur die ÖDP, auch schwergewichtigere Parteien als wir, stehen vor der Frage, wie unverfroren populistisch, inhaltsarm und widerlich man den Wählern eigentlich kommen muss, um die politische Konkurrenz zu Feinden zu machen bzw. auf Stimmenfang zu gehen. Die Geschichte wird für eine Abstrafung sorgen, doch bis dahin geht es weiter wie bisher.

Es kann erwartet werden, dass wir unsere Mitwelt weiterhin als auszubeutende Quelle unseres Wohlstands betrachten. Es wird weitergehen mit der Produktion von Abfällen aus Atomkraftwerken - absolut tödlich über hunderttausende von Jahren - zur Gewinnung angeblich billigen, tatsächlich aber sündteuren Stroms. Es wird weitergehen mit der Klimaerwärmung, die teilweise verleugnet wird und deren Verhinderungsmaßnahmen man den Menschen nicht zumuten mag. Es wird weitergehen mit der Ausbeutung des globalen Südens, der über die Jahrhunderte durch Kolonisation und Versklavung Grundlage unseres Wohlstands wurde, es in neuer Form immer noch ist und in dem eine wesentliche Ursache für Fluchtbewegungen zu sehen ist. Es wird weitergehen mit unsinniger Versiegelung von Landschaft zugunsten Mobilität und PS-Wahn.

Ich erspare Ihnen eine Fortsetzung des oben Angerissenen, ich erspare Ihnen aber nicht darüber nachzudenken, wie es ob solcher Betrachtungen um unser angeblich so christlich geprägtes Abendland bestellt ist. Wichtige Grundzüge des Christentums sind die Bewahrung der Schöpfung und die Liebe zum Nächsten. Kann es sein, dass diese an den nationalen Grenzen enden, außerhalb derer die Schöpfung zum Beutegut wird und die Menschen Wesen vierter Klasse? Ich darf Ihnen versichern, dass wir von der ÖDP nicht aufgeben werden, einen entsprechenden Paradigmenwechsel hinzubekommen und wir wissen uns dabei nicht allein. Ein Tipp dazu: Lesen Sie den neuesten Brief von Papst Franziskus.

Simon Wankner

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